World Team Cup: Ein Auftakt nach Maß
Da hatte Turnierdirektor Dietloff von Arnim wohl den richtigen Wetterdienst abgerufen. Seine Prognose für den ersten Tag des 33. World Team Cups im Rochusclub jedenfalls stimmte perfekt: 17 Grad und Sonnenschein. Und den genossen die rund 10 800 Zuschauer gestern in der Anlage sichtlich.
Schöner Nebeneffekt des guten Wetters: Viele Gäste hatten mutig zur Farbe Weiß gegriffen und sich getreu dem Tennis-Motto „Weißer Sonntag“ angezogen. So wie die Familien Schierholz und Horn, die mit ihren Kindern an den Rolander Weg gekommen waren. Natürlich ganz in Weiß. Sarah (5) und ihr Bruder Sebastian Schierholz (7) sowie die Geschwister Philipp (3), Constantin (5) und Katharina (7) schwenkten fröhlich die Deutschland-Fähnchen. „Sie spielen alle schon Tennis“, erklärten die Eltern. Auch wenn noch nicht so ganz klar war, wen es denn anzufeuern galt. „Wir wissen gar nicht, wie die Spieler alle heißen“, meinte Katharina. Sei’s drum, der Rummel rund um den Center Court war ja schon aufregend genug. Da gab es die Arag-Kinderwelt, da wurden die Kinder am Stand von Air Berlin geschminkt – und zu Essen gab es von Bratwurst bis Erdbeerkuchen alles, was das Kinderherz begehrte.
Doch nicht nur die Düsseldorfer hatten sich in weiße Schale geworfen. Auch die auswärtigen Gäste nahmen das Motto wörtlich. Lena Behrens und Christian Pokropp aus Hamburg trugen ein weißes sportliches Dress aus Leinen und Baum- wolle und hatten es sich auf den braunen Rattanliegen auf der Außenterrasse des VIP-Bereichs bequem gemacht. „Die Atmosphäre ist hier wirklich besonders. Es ist so grün hier und man hat so viele verschiedene Ebenen, von wo aus man alles beobachten kann.“
Ähnlich empfanden das auch Isabel und Alexander Arndt aus Heidelberg. Sie hatten den wohl jüngsten Besucher des Turniers dabei: Söhnchen Raphael, zarte vier Monate jung, ließ sich von Mama (ganz weiß angezogen) gerne durch den Tenniszirkus tragen: in einem weiß-beigen Tragetuch. „Ja“, meinte die Mutter, „das haben wir farblich genau abstimmt.“
Richtig blütenweiß war aber nur eine Dame, die zum Turnier gehört wie der Rochusclub nach Düsseldorf: die weiße (Persil-)Dame von Henkel. In einem hochgeschlossenen 30er-Jahre-Kleid verteilte Jeannette Wildschütze 3000 Rosen an die Gäste, was sie ganz schön auf Trab hielt. „Da bleibt leider nicht viel Zeit, sich umzuschauen.“
Das hatte dafür Paul-Otto Faßbender, Vorstandsvorsitzender des (Noch-)Titelsponsors Arag, getan und war voll des Lobes: „Das war ein Auftakt nach Maß. Die Veranstalter haben noch einmal erhebliche Verbesserungen vorgenommen. Ich bin fest überzeugt, dass es hier positiv weitergeht.“
Promis am Court
In 99,9 Prozent aller Fälle ist er da, wenn der Rochsuclub zur Tennisweltmeisterschaft einlädt: Roberto Blanco. Auch gestern saß er (gemeinsam mit Freundin Luzandra) in der ersten Reihe am Center Court, als Philipp Kohlschreiber und Andres Beck für Deutschland spielten. „Das ist mein Stammplatz“, scherzte er und schwärmte von seiner Lieblings-Sportart: „Ich habe hier schon tolle Matches gesehen.“ Im Gedächtnis geblieben ist ihm vor allem das Jahr 1988, als Deutschland mit Charly Steeb, Eric Jelen, Patrick Kühnen und Boris Becker den Cup holte. „Mit Boris habe ich auch schon mal Doppel gespielt“, erzählt der Schlagersänger. Dabei stand er schon am Netz, da war Becker noch nicht mal geboren. „1961 habe ich in Monte Carlo meine erste Tennisstunde genommen“, so Blanco. „Und es gab Zeiten, da habe ich fünf bis sechs Mal pro Woche trainiert.“ Gestern ließ er es ruhiger angehen, genoss mit seiner Freundin den Sonnenschein, das abwechslungsreiche Essen im VIP- Bereich und die vielen Begegnungen mit alten Bekannten aus dem Tennisumfeld. „Das mag ich besonders an Düsseldorf: Es ist ein sehr familiäres Turnier.“