Operngala: 140 000 Euro für guten Zweck

Das Schlussbild in der Deutschen Oper am Rhein nach einem mitreißenden Opernabend mit internationalen Stars, dem Chor der Oper und den Duisburger Philharmonikern. Alle traten ohne Gage auf.

Als die elf Solisten nach gut drei Stunden Programm gemeinsam „Dein ist mein ganzes Herz“, die Arie aus Lehárs „Land des Lächelns“, schmetterten, gab es kein Halten mehr in der Deutschen Oper am Rhein. Die Opernstars hatten mit Partien aus Werken von Borodin über Mozart, Puccini bis hin zu Verdi die Herzen des Publikums erobert. Und es wollte gar nicht mehr aufhören zu applaudieren: fünfzehnminütige Standing Ovations für ein Ensemble, das so nie zuvor aufgetreten ist, und das es in dieser Konstellation wahrscheinlich auch nie wieder geben wird. „Das war absolut erste Klasse“, schwärmten Ex- Venetia Barbara Oxenfort und ihre Schwester, Altstadtherbst-Organisatorin Christiane: „Wir sind beglückt und gehen nun beflügelt nach Hause.“ Juwelierin Christel Heilmann war ebenso ergriffen. „Das war ein unglaublich emotionaler Abend.“

Mit einem derartigen Erfolg hatten selbst die Verantwortlichen nicht rechnen können. Denn bei der zweiten festlichen Operngala zugunsten der Deutschen Aids-Stiftung war einige Improvisation gefragt. Vor allem, weil noch kurz zuvor vier Opernstars aus Krankheitsgründen hatten absagen müssen. Alard van Rohr, ehemaliger Operndirektor in Berlin und seit 17 Jahren Antreiber der gleichen Veranstaltung in der Bundeshauptstadt, schaffte es, kurzfristig Ersatz nach Düsseldorf zu holen. Der gerade mal 24-jährige italienische Tenor Antonio Poli erfuhr an seiner derzeitigen Wirkungsstätte Graz erst knapp 24 Stunden vorher, dass er in Düsseldorf einspringen wird.

Die entzückenden Ketevan Kemoklidze (Mezzosopran) und Julia Novikova (Sopran) hatten nur den Vormittag Zeit, das Blumenduett aus Léo Delibes „Lakmé“ einzustu- dieren und rissen das Publikum mit all ihrer Anmut hin. Begeisterungsstürme ernteten auch der ebenfalls eingesprungene amerikanische Te- nor Eric Cutler und seine bezaubernde Landsmännin, die Sopranistin Takesha Meshé Kizart sowie Stefan Pop, dessen samtweiche Tenorstimme geradewegs unter die Haut ging. Christoph Uleer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Aids-Stiftung, fasste beim anschließenden Dinner im Foyer den gefühlsreichen Abend zusammen: „Es war mitreißend. Einer hat den anderen angesteckt.“ Dafür sorgten auch Moderator Holger Wemhoff, der das Publikum mit launigen Anekdoten über Allüren und Marotten von Komponisten, Librettisten und Opernstars versorgte, und Generalmusikdirektor Axel Kober, der die Solisten liebevoll und au- genzwinkernd durch den Abend begleitete. „Es ist prima, der Chef von so etwas zu sein“, flachste Kober. Und das Publikum war sich mit den Kuratoriumsmitgliedern der Operngala einig: „Diese Veranstaltung muss im nächsten Jahr eine weitere Fortsetzung finden.“

Nicht zuletzt, weil damit schließlich auch ein guter Zweck erfüllt wurde. Christoph Meyer, Generalintendant der Deutschen Oper am Rhein, vermeldete schon vor Beginn der Gala, dass 140 000 Euro zusammen gekommen sind. Einen großen Anteil daran hatte Julia Piras mit ihrem Team von Bucherer an der Kö. Das Traditionshaus hatte eine rotgoldene Schleife entworfen, die hundertfach verkauft wurde. Die Geschäftsleiterin konnte Reinhold Schulte, Stiftungsratsvorsitzender der Aids-Stiftung, einen Scheck von 40 000 Euro überreichen. „Wir arbeiten und leben in einer fantastischen Stadt mit fantastischen Menschen“, warb sie für Düsseldorf und übernahm unfreiwillig die Rolle eines offiziellen Repräsentanten. Schirmherr OB Dirk Elbers hatte absagen müssen. Er hielt zum gleichen Zeitpunkt beim Jubiläum der Karnevalsgesellschaft „Die Große“ eine Festansprache.

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