Commerzbank-Studie: Banken sollen mehr beraten
Der Trend geht zurück zur Hausbank. Das ist eines der zentralen Ergebnisse der von der Commerzbank in Auftrag gegebenen Studie „Unternehmer-Perspektiven“, die zweimal im Jahr rund 4000 Unternehmen deutschlandweit befragt. Schwerpunkt der Herbstumfrage war das Themenfeld „Der Mittelstand und seine Banken“. In jeweils 20-minütigen Interviews kamen auch 132 Geschäftsführer von Düsseldorfer Firmen zu Wort. Und die gaben mehrheitlich an, nach wie vor ihren Bankpartnern zu vertrauen. Dennoch, und das stellt Manfred Breuer, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Commerzbank und für das Firmenkundengeschäft in Düsseldorf verantwortlich, besonders heraus: „Es wird von uns noch deutlich mehr Beratung und Service gewünscht.
Schulungen sind das A und O
Zwar seien Konditionen im Wettbewerb wichtig, aber die Unternehmen erwarten von uns vor allem „dass wir ihr Geschäftsmodell verstehen.“ Deshalb gilt für die Commerzbank, die in Deutschland die größte Bank für den Mittelstand ist, und in Düsseldorf vor allem Branchen wie Stahl- und Automobil-Industrie, Groß- und Einzelhandel sowie Medizintechnik betreut, umso mehr, dass sich ihre Mitarbeiter noch intensiver mit den Branchen ihrer Kunden beschäftigen. Gemeinsam könne man beispielsweise in Beratungsgesprächen klären, wie zukunftsfähig ein Unternehmen ist, um es dann mit Hilfe der Bank entsprechend aufzustellen. „Schulungen sind inzwischen das A und O“, sagt Breuer. „Unsere Kunden noch besser zu verstehen und tiefer gehend zu betreuen, ist die Grundlage für ein vertrauensvolles Verhältnis.“ Vertrauen ist das Zauberwort in diesen Zeiten. Und das gilt für beide Seiten, betont Breuer.
Dabei hat die Commerzbank auch nach der Fusion mit der Dresdner Bank und trotz Finanzkrise laut Umfrage in diesem Bereich keine Federn lassen müssen. Auf die Frage: „Wann hat Ihr Unternehmen das letzte Mal wesentliche Bankgeschäfte verlagert“, antworteten „nur“ noch 22 Prozent mit „in den letzten zwei Jahren“. Die gleiche Frage auf den Zeitraum „vor drei bis zehn Jahren“ bezogen, beantworteten noch 47 Prozent mit „Ja“. „Das unterstreicht die Renaissance des Hausbankprinzips“, betont Breuer. Seiner Ansicht nach reiche es völlig aus, als kleines oder mittelständisches Unternehmen mit zwei, maximal drei Banken zusammenzuarbeiten.Vorrangig sei nun, vor allem mit einer Fehleinschätzung seitens der Unternehmen aufzuräumen: „Es gibt definitiv keine Kreditklemme.“ Von den rund 300 Millionen Euro, die die Commerzbank für Düsseldorf als Sonderkontingent im Jahr 2010 für den Mittelstand bereit gestellt hat, sind erst rund 50 Prozent ausgeschöpft. Das sei erstaunlich, vor allem vor dem Hintergrund, dass die Volkswirte der Bank für das Jahr 2011 ein Wachstum von drei Prozent voraussagen. Breuer: „Die Investitionsbereitschaft ist zurück- haltend. Aber so langsam spüren wir, dass es wieder anzieht.“ Die Ergebnisse der Studie (www.unternehmerperspektiven.de) sollen nun helfen, bei künftigen Geschäften und Kundenbeziehungen noch mehr Transparenz und Service walten zu lassen, um auch im Sinne der Unternehmen die gesteckten Ziele und Wünsche zu erfüllen. Ganz so schlecht hat die Commerzbank Düsseldorf das in der Vergangenheit aber nicht gemacht. 89 Prozent der Kunden bescheinigten der Bank „zufrieden“, „sehr zufrieden“ und „äußerst zufrieden“ zu sein.
Info
Aus Grün wurde Gelb
Im Juni 2010 ging die Dresdner Bank offziell in der Commerzbank auf. Aus Grün wurde weitestgehend Gelb. Die Filialen wurden und werden nun, wo es zwei am Platz gab und gibt, sukzessive zusammengelegt. 2400 Mitarbeiter sind jetzt in Düsseldorf für die Commerzbank tätig. Stellen abgebaut wurden dabei kaum. Bis Ende 2011 gibt es eine Beschäftigungsgarantie.